1000 Fehler in der Projektleitung: 17
Kein Problem, wir holen die Zeit auf, in dem wir das Team kurzfristig vergrößern
Wenn solch ein Satz fällt, sollte man eigentlich aufstehen und gehen. Angenommen, ein Rennleiter sagt mitten in einem Formel 1 Rennen: „Ab Runde 20 wird es besser, da tauschen wir den Motor“. Was würde man denken? Richtig: Das wird wohl nix. Genauso wenig kann man mitten im Rennen die Boxencrew austauschen. Die Crew hat über Monate hinweg geprobt und kann sich – nein, sie muss sich, blind aufeinander verlassen können. Die Entwicklungsmanschaft zu vergrößern ist meist ähnlich fatal. Es gilt die alte Regel: Adding manpower to a late project makes it even more late.
Jetzt stellt sich natürlich die Frage: Wenn sowohl regelmäßige Überstunden als auch Vergrößerung des Teams genau das Gegenteil bewirken, wie kann man ein aus dem Projektplan laufendes Projekt retten?!?
1. Besser planen. Ok, dafür ist es dann zu spät, aber es ist trotzdem besser, erst gar nicht in so einen Schlamassel reinzulaufen. Manche Situationen kann man einfach nicht mehr retten.
2. Problemanalyse. Manchmal sind die Ursachen für Verzug schnell gefunden. Ein wenig mehr Infos, besseres Reporting und plötzlich sieht die Welt besser aus. Bevor man in Aktionismus ausbricht sollte man die Ursachen des Verzuges genau kennen.
3. Projekt neu strukturieren. Man kann bestehende Teams nicht vergrößern, aber vielleicht kann man Teilprojekte identifizieren, die man einem komplett neuen Team geben kann. Möglicherweise kann man die Arbeit besser zwischen den bestehenden Teams verteilen.
4. Timeboxing. Der Zieltermin ist nicht mehr verhandelbar? Vielleicht aber der Projektinhalt! Es gibt die berühmte 80/20 Regel: 20 Projekt der Features benötigen 80 Prozent der Zeit. Eventuell lassen sich einige Features um ein Release verschieben.
5. Rechtzeitig den Stecker ziehen. Auch wenn es hart ist: Es gibt Projekte die man besser komplett neu aufsetzt. Wenn das Pferd tod ist, steig vom Sattel.
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