“Dann legen Sie das mal vorerst auf Eis”
Neulich bei einer großen Versicherung. Ohne Vorwarnung werden 2 Berater, 1 Interner und der Abteilungsleiter zu einem Meeting gerufen. Jemand aus einer anderen Stadt ist gekommen und möchte uns etwas vorstellen. Außerdem hat er „noch ein kleines Problem“ bei dem er unsere Hilfe benötigt.
Es stellt sich heraus, dass das kleine Problem daran liegt, dass die grundlegende Architektur der Anwendung nicht funktionieren kann. Er braucht eine Funktion, mit der er alle Rechner aller Vertriebler jederzeit aktiv erreichen kann. Wir erklären ihm, dass man bei solchen Dingen eher umgekehrt vorgeht. Der Client meldet sich beim Server und nicht der Server beim Client. Schließlich kann man ja nicht sicher sein, dass der Laptop des Vertrieblers ständig online ist. Wenn man z.B. beim Kunden sitzt, wird es schwierig.
Er besteht aber darauf und wir entwerfen die lustige Ideen. Zum Beispiel könnte man ja jeden Laptop mit einer speziellen UMTS Karte ausstattet die bei Bedarf den Rechner einschaltet. Wir Berater haben mächtig Spaß, leider versteht der Mensch gar nicht, dass wir das gar nicht ernst meinen.
Nach nur wenigen Stunden ist aber dann allen Anwesenden klar, dass die Anwendung so nicht funktionieren kann und man mal eben einen 6-stelligen Betrag in den Sand gesetzt hat, weil grundlegende Dinge falsche gemacht wurden. Neben dem erwähnten Probem gab es noch einige andere Dinge, die schlecht geplant waren.
Wie hat der Abteilungsleiter reagiert? Nun, er hätte sich aufregen können. Man muss noch dazu sagen, dass die Entwicklung eigentlich ohne echten Auftrag erfolgt ist. Da wurden also ohne Auftrag große Summen in den Sand gesetzt. Er hat es dann so formuliert.
„Gut, Herr X. Ich würde sagen, wir pausieren dann damit erst mal. Vielen Dank bis hierhin und wir sehen dann mal weiter. Ich finde es sehr gut, dass Sie bei dem Thema Eigeninitiative gezeigt haben. Dann legen Sie das mal vorerst auf Eis“.
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