1000 Fehler in der Projektleitung: 14
Fehler machen verboten?
Wir Menschen sind so konstruiert, dass wir über Fehler lernen, eigene und fremde Fehler. Wenn mein Steinzeitnachbar nach Genuss einer Pflanze umgefallen ist war mir klar: besser nicht essen.
Entsprechend macht jede Führungskraft täglich duzende Fehler. Zumindest sollte dies so sein; wer keine Fehler macht, arbeitet nicht. Gerade bei Projektleitern kommt es häufig vor, dass man unter Zeitdruck nicht an Hand aller notwendigen Informationen, sondern an Hand der vorhandenen Informationen Entscheidungen treffen muss. Da liegt mal schon mal daneben – eigentlich kein Beinbruch. Die Probleme fangen erst an, wenn in einer Firma keine vernünftige Kultur im Umgang mit Fehlern existiert. Wer kennt das nicht: Man ruft Person XY an um ein Problem zu besprechen. Erste Reaktion: Das ist aber nicht mein Fehler! Das hat Müller aus A13 verbockt. Kriesenmeetings werden dadurch blockiert, dass man stundenlang nicht über Lösungen, sondern über Schuld diskutiert. Wenn man die dort verschwendete Zeit in Lösungssuche investierte, würden viel weniger Projekte scheitern… Meine Taktik:
1. Fehler offensiv zugeben- auch wenn man gar nix falsch gemacht hat. Bevor ich mit einem sturen Sachbearbeiter diskutiert ob der nicht richtig zuhören kann, sage ich lieber etwas wie „Ich habe Sie da von falsch informiert. Tut mir leid, aber in Wirklichkeit sieht es ’so und so‘ aus“.
2. Den Menschen ein Ventil geben: „Ich ärger mich auch über die Situation. Wir werden im Nachgang auf jeden Fall ein Meeting abhalten und die Geschichte zur Sprache bringen“
3. Auf gar keinen Fall zulassen, dass Schuldzuweisungen per Mail verschickt werden. Streitereien per Mail eskalieren in einer unglaublichen Gerschwindigkeit. Binne weniger Mails wurde aus einem kleinen Missverständnis ein handfester Streit in dem man sich die schlimmsten (verbalen) Prügel androht. In so einem Fall sofort dafür sorgen, dass die Personen an einen Tisch kommen – zur Not auch per Telefonkonferenz, aber wenn dies die schlechtere Lösung ist.
4. Und zuletzt: Mit gutem Beispiel vorangehen. Eigene Fehler nicht vertuschen, fremde Fehler in über die Maße kritisieren. Regel: Wenn ein Fehler einmal passiert, ist es ok. Wenn er zweimal passiert ist es schlecht.
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