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Mach’s gut, CeBIT

Das war es dann also. Nie wieder CeBIT. In den letzten Jahren habe ich mich der Cebit konsequent verweigert. Aber irgendwie doch schon ein wenig traurig. Ich bin ja ein 80’er Jahre Computer-Kid. Mein erster Computer war ein VC-20. Dann kam der C-64 und danach der Amiga – natürlich der echte Amiga 1000.

Die CeBIT war für mich immer so eine Art Klassentreffen. Die letzten 4 oder 5 Jahre war es dann vorbei. Irgendwann sind Klassentreffen halt langweilig …


Level 1: Irgendwann, so 1987/88/89 muss es gewesen sein, erzählte ein Freund von einem englischen Computer, dem Arcorn Archimedes. Der schien ein echtes Wunderwerk zu sein. Ein RISC Prozessor! Und echtes Multitasking. Und eine Taskleiste (die Microsoft später für Windows 95 lizensiert hat). Und Drag&Drop. Den mussten wir uns ansehen. Ich glaube, dass war so ziemlich der erste CeBIT Besuch an den ich mich erinnern kann. Schon damals gab es den Stau. Es gab immer Stau. Und es war groß, sehr groß. Zumindest kam es mir so vor. Von da an war in während meines Studiums jedes Jahr dort.

Level 2: keine 10 Jahre als Gast und ich bin 1999 CeBIT Standpersonal. Die „New Economy“ ist auf ihrem Höhepunkt und Pixelpark ist Unteraussteller von Intershop. Ich rede mich den Tag heiser und habe ständig eine mehr oder minder endlose Schlange vor meinem kleinen Stand. Irgendwann steht vor mir ein älterer Herr und ich fange automatisch an, meine Sprüchlein zu erzählen. Er hört interessiert zu und unterbricht mich dann: „Also ich brauche gar keinen Shop. Ich bin Personalberater. Und weil bei Ihnen so einen enorme Schlange war wollte ich doch mal schauen, wer sie sind und warum  so viele Leute bei Ihnen anstehen.“ Er hat mich dann ein paar Tage später getroffen und wollte mich irgendwohin vermitteln – New Economy halt.

In den folgenden Jahren war ich für verschiedene Arbeitgeber Standpersonal. Jedes Jahr gab es die gleichen Rituale. Das Essen war mies (Würstchen mit Kartoffelsalat) aber dafür teuer. Nach der Messe war man erkältet; jedes verdammte Jahr. Die Tage waren lang und die Nächte kurz. Auch wenn die Standparties nicht mal halb so wild waren, wie es gerne erzählt wird: Die eigentlich Messe ging für uns immer erst nach 18:00 Uhr los. Dann sind wir durch die Hallen geschlendert und haben uns von Party zu Party geschnorrt. Am schönsten waren immer die kleinen Stände. Solche Veranstaltungen wie bei Tobit Software habe ich eher gemieden. Die haben ja ihren Messestand gleich wie eine Bar aufgebaut…

Einmal durfte ich für die Telekom Standbetreuung machen. Das hatte extrem viele Vorteile. Das Catering war super und die Unterkunft ebenfalls. Über die Standparty muss ich leider schweigen. Nur eine kurze Anekdote: Am anderen Morgen konnte es sich einer der Vorstände nicht verkneifen auf der großen Leinwand beim morgendlichen Willkommensgruß ein Video eines Kollegen zu zeigen, der seinen Schlafplatz im Flur vor seinem Hotelzimmer gefunden hatte …

Seit bestimmt 5 Jahren war ich nicht mehr auf der CeBIT. Die letzten 2 Jahre davor war es ein Ritual, aber zuletzt bin ich meist nach einem kurzen Rundgang Mittags wieder nach Hause gefahren. Es gab für mich keine echten Inhalte und keine echten Gespräche mehr. Früher konnte man sicher sein, irgendwo an einem Stand einen Experten zum Thema zu treffen. Klar, man musste sich vorher an den Messehostessen und Vertrieblern vorbeiquatschen. Ich habe aber das Gefühl, dass die letzten Jahre in denen ich dort war nur noch Vertriebler herumliefen – und die wussten leider oftmals erschreckend wenig über die Produkte die sie dort anpriesen. Neuheiten waren auch nicht mehr zu finden.

Das Ende der CeBIT ist daher schade, aber überfällig.

… und ich wollte eh‘ schon immer mal zur CES fahren.

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