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Kritik: Die 3 Stufen der Reaktion

Im Projektalltag werden Fehler gemacht. Also werden Menschen kritisiert. Dummerweise sind wir Menschen so gebaut, dass wir mit Kritik ein echtes Problem haben. Um die Sache noch schlimmer zu machen gibt es gerade in diesem Punkt auch riesige kulturelle Unterschiede.

Grundsätzlich findet man 3 verschiedene Reaktionsstufen auf Kritik. Nehmen wir mal an, mein Nachbar erwischt mit an den Mülltonnen und sagt mir, ich solle doch bitte Gelben-Punkt Müll nicht in die Restmülltonne werfen.

Stufe 1: Leugnung
„Ich? Wie kommen Sie denn jetzt da drauf?“
Der Nachbar sieht nur auf meine Mülltüte aus der einige Milchtüten herausschauen

Stufe 2: Ablenkung
„Ach, die. Das ist doch nichts. Sie müssen sich mal anschauen, was der Kattlewski alles hier reinwirft!“
Der Nachbar meint zurecht, dass er aber mit mir spricht.

Stufe 3: Angriff
„Und was jetzt? Rufen Sie die Müllpolizei? Kerl, Kerl, Kerl! Kümmern Sie sich besser mal um ihren eigenen Scheiß. Jeden Morgen lassen Sie den Motor ’ne halbe Stunde warmlaufen. Aber mir was von Mülltrennung erzählen!“

Dieses Verhalten ist uns scheinbar mehr oder minder angeboren. Die Fensterscheibe ist kaputt und draußen hängen Kinder herum. Einfach in die Runde fragen „Weiß einer was?“. Ein Kind wird sofort losplärren „Ich habe nicht den Ball beim Freistoß aus spitzem Winkel vor die Scheibe geschossen. Der Lukas hat mich dazu gezwungen“ – oder so ähnlich…

Wenn man als Projektleiter/Teamleiter diese Stufen kennt, kann man Kritik viel produktiver anbringen (ok, ich persönlich stehe in dem Ruf Kritik eher undiplomatisch zu äußern, aber das ist ein ganz anderes Thema).

1: Leugnung verhindern. Kritik sollte so sachlich fundiert und neutral sein, dass man es nicht mehr leugnen kann. Darüber hinaus haben persönliche Angriffe hier nichts zu suchen

2: Ablenkung verhindern Man gewinnt zusammen, man verliert zusammen. Als Apple mit MobileMe einen Fehlstart hingelegt hat, holte Steve Jobs das komplette Team und faltete es in einer Rede zusammen. Jeder war an dem Desaster Schuld – das Team hat Mist gebaut, nicht einzelne Personen.

3: Keine Angriffe zulassen Sondern sofort die Lösung präsentieren.

Beispiel:
Option 1 (schlecht): Hey Du Depp, Du hast wieder eine fehlerhafte Version eingeschecked. Jetzt haben wir haben dem Server nur Murks und der Build ist fehlgeschlagen.

Option 2 (schon besser): Hallo Team, unser nächtlicher Build ist gestern fehlgeschlagen. Wir müssen uns da echt mal was ausdenken. Durch den Zeitdruck vergesse ich ja selber immer erstmal die Sachen lokal zu übersetzen. Folgende Idee: Beim einchecken schicken wir ab jetzt alle das Logfile des lokalen Builds mit. Dann kann man es nicht vergessen. Hat jemand noch andere Verbesserungsvorschläge?

2 thoughts on “Kritik: Die 3 Stufen der Reaktion

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