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Was zuviel ist, ist zuviel!

Sehr geehrter Herr Joachim Herrmann,

Sie sind Innenminister des Landes Bayern. In einer Pressemitteilung vergleichen Sie nun sogenannte Killerspiele, die sie Tötungstrainingssoftware nennen, mit Drogen und Kinderpornografie. Leider ist dies kein unglaublich dummer Aprilscherz, Sie meinen das wohl ernst.

Lieber Herr Hermann, gestattet Sie mir eine Frage: Sind sie sich sicher, bei klarem Verstand zu sein?? Oder sind sie einfach dämlicher populistischer Brüllhannes? Vielleicht liegt es an der dünnen Luft in den bayrischen Bergen? Ich bin mir da irgendwie unsicher.

Sie schreiben übrigens auch: … Tötungstrainingssoftware, die zum Beispiel von der US-Army zur Vorbereitung von Soldaten auf Kampfeinsätze verwendet wird

Sie wissen das sicherlich selber besser. Aber ich erkläre es Ihnen nochmal: Die US-Army nutzt beispielsweise das Spiel America’s Army, um neue Soldaten zu rekrutieren. Details dazu finden Sie bei Wikipedia. Sie kennen doch das Internet, oder? Das ist dieser Ort voller Schmutz und Gwalt. Des weiteren wird (soviel ich bei Recherchen gefunden habe) das Spiel Full Spectrum Warrior zur taktischen(!) Planung eingesetzt. Verstehen Sie die Unterschied? Da geht es nicht um die Herabsetzung irgendwelcher Hemmschwellen.

Aber kommen wir zum Kern: Kinderpornographie ist in unserer Gesellschaft zurecht verboten. Wenn Sie mich als Freund von Ego-Shootern mit solchen Verbrechern gleichsetzen, fühle ich mich diffamiert, beleidigt und verleumdnet. Ich erwarte daher Ihre sofortige Entschuldigung.

Aber vermutlich ist es für Sie einfacher, solche erbärmlichen Pressemittelungen aus dem Fenster zu werfen, an statt es sich z.B. mit den Freunden der Tötungsgeräteherrsteller (Waffenlobby) zu verscherzen. Von Spielern bekommen Sie ja kaum Spenden.

Eine letzte Frage habe ich da noch:
Wenn ein Schüler in einer Schule ein schreckliches Blutbad anrichtet, überschlagen sich die Politiker. Vor einigen Tagen hat jemand in einem Altenheim in den USA 8 Menschen getötet. Dies war die meisten Zeitungen nur eine Randnotiz wert. Können Sie mir die Unterschied erklären? Sind Ihnen alte Menschen weniger Wert als Schüler? Oder warum fordern Sie nicht in diesem Fall auch eine Untersuchung? Oh, ja, da waren keine Computerspiele dabei. Sorry, mein Fehler.

So, ich spiele jetzt ’ne Runde F.E.A.R um mich abzureagieren

Nachtrag:
Falls Sie sich, Herr Hermann, wirklich für das Thema interessieren, schauen Sie doch mal her nach:
http://www.gamespot.com/news/6204069.html
http://www.jpeds.com/article/S0022-3476(08)01037-8/abstract

Nachtrag 2:
Hier ist noch ein sehr interessanter Beitrag:
http://zaaltag.blogspot.com/2009/03/die-killerspiele-sind-schuld.html

2 thoughts on “Was zuviel ist, ist zuviel!

  • Volker sagt:

    Es ist schon erstaunlich, wie es die Menschen damals ohne Computer-Killerspiele geschafft haben, in den 1. und 2. Weltkrieg zu ziehen und Millionen von Menschen umzubringen. Und dann noch die Konzentrationslager. Nicht zu vergessen, die schießgeilen Grenzer an der innerdeutschen Grenze usw.

  • Tötungstrainingssoftware ……

    Diese Pressemitteilung kam einen Tag zu früh, um ein Aprilscherz zu sein.

    Lesenswerter Kommentar dazu.

    Au Mann, selten ist mir so stark wie in diesem Jahr aufgefallen, dass Wahlen stattfinden….

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