Guerilla Projektmanagement

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Ich war das nich’

Abteilungen großer Firmen sind wie streitende Grundschulkinder auf dem Schulhof. „Aber der da hat angefangen“. „Aber ich bin nicht Schuld“. Sinnvolle Reaktion der Pausenaufsicht in so einem Fall: „Mir ist egal, wir angefangen hat. Aber ich beende es jetzt“.

Bei Abteilungen erlebt man des öfteren die Situation, dass die entsprechenden Teamleiter/Abteilungsleiter alles erdenkliche versuchen, um ihre Abteilung „sauber“ zu halten. Dann bekommt man Statements in der Art „Die IT setzt genau das um, was sie an Anforderungen bekommt. Es ist nicht unser Problem, wenn die Anforderungen offensichtlich Unsinn sind“. Oder auch: „Ich konnte nichts machen, da ich auf Herrn X gewartet habe der mir Informationen schuldete“. In meiner Zeit bei Pixelpark sehr beliebt war es, seine eigene Kostenstelle „sauber“ zu halten und alle Aufwände auf fremde Kostenstellen zu buchen. Gut für die einzelnen Abteilungen – brachte der Firma aber immer noch kein Gewinn. Kurzum: Es wird peinlichst genau darauf geachtet, die eigene Abteilung möglichst gut zu präsentieren – sprich, „der andere hat aber angefangen“.

Diese Grabenkämpfe zwischen einzelnen Abteilungen wird man natürlich nie vollständig beenden können. Da ich mich u.a. auf die Vermittlung zwischen Fach- und IT-Abteilung spezialisiert habe, finde ist das ja auch gar nicht sooo schlimm …

Allerdings bringt man durch solch ein Verhalten die Firma in Gefahr. Jeder Teamleiter, jeder Abteilungsleiter hat zwei Fragen die er sich ständig stellen muss:
1. Was sind die besten Entscheidungen für mein Team
2. Was sind die besten Entscheidungen für die Firma

Hier gibt es Widersprüche und hier muss man Entscheidungen treffen. Wer aber ständig nur bemüht ist, seine Abteilung im möglichst gutem Licht darstehen zu lassen kann sich sicher sein, dass er eine Sache vergisst: unternehmerisches Denken!

Keiner IT Abteilung der Welt ist es verboten, mitzudenken und von sich aus auf Probleme hinzuweisen. Die mögliche Wahrheit: Das Projekt war von allen Seiten schlecht geplant und die Fachabteilung ist nur der Sündenbock.

Man konnte nichts machen, da man auf Informationen wartet? Die Person ansprechen! Oder Eskalation betreiben! In Wirklichkeit war man doch gar froh, keine Information bekommen zu haben da die Arbeitslast in der eigenen Abteilung so hoch war, dass man damit eh‘ nix hätte anfangen können. Die Verzögerung war klar, die Schuld wurde nur abgewälzt.

Man igelt sich gerne in seinem Team/seiner Abteilung ein. Das ist auch prinzipiell wichtig und gut. Aber das sollte einen nicht davon abhalten, über den Tellerrand hinauszublicken und sich weiterreichende Gedanken zu machen

Oder wie ein ehem. Kollege immer so schön sagte: Mitdenken heißt miterleben

2 thoughts on “Ich war das nich’

  • fjodo sagt:

    1. Was sind die besten Entscheidungen für mein Team
    2. Was sind die besten Entscheidungen für die Firma

    Falsche Reihenfolge!!!! Das Team ist Teil der Firma, nicht umgekehrt.

  • Andreas sagt:

    Egoismus (erst komm ich, dann mein team, dann meine abteilung …. dann meine firma….. dann mein kunde …) ist weit verbreitet und steigt meist mit der Größe der Firma immer stärker.

    Wenn jemand (oder eine Abteilung) nicht über den Tellerrand schaut, kann das viele Gründe haben, neben Egoismus und Unfähigkeit kann es auch mangelnde Informationspolitik des Unternehmens sein.

    Deswegen ist es die Aufgabe einer „Pausenaufsicht“ im Unternehmen, solche Probleme zu erkennen und zu beseitigen. Wenn es zwischen den Abteilungen knirscht und es zwischen ihnen Grabenkämpfe gibt, hat die „Pausenaufsicht“ versagt (oder es gibt sie nicht…)

    Gab es damals bei Pixelpark denn keine kompetente Pausenaufsicht/Controller/Über-Abteilungsleiter, die das Kostenstellenunwesen erkannt und abgestellt haben? Ist doch nen übliches „Spielchen“… (im negativen Sinne)

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