Das Prinzip M.U.T.
Mut ist ein – etwas holprige – Akronym für „Machen – Ueberprüfen – Tunen“ welches mir vor ein paar Tagen auf einer langweiligen Autofahrt eingefallen ist. Dieser und die nächsten drei Beiträge handeln von dem M.U.T Prinzip.
Wir alle kennen den klassischen Beratungsansatz PDCA. Er steht für Plan, Do, Check, Act.
Kurz zusammengefasst funktioniert es so:
Plan: Ziele erarbeiten, Erfolgkritieren definieren
Do: Plan umsetzen
Check: Erfolg prüfen, Feinabstimmung
Act: Lösung festlegen und standardisieren
Preisfrage: An welcher Stelle in diesem Vierpunkteplan stolpern die meisten derartigen Beratungsprojekte? Antwort: Beim Übergang vom „Plan“ zu „Do“!
Das kennen wir alle: Es werden Pläne aufgestellt, Analysen durchgeführt, Charts an die Wand geworfen, Ziele definiert und so weiter und so weiter. Wenn der Bericht dann fertig ist und es an die Umsetzung gehen soll, wird es plötzlich still. Anfänglich ist das mittlere Management natürlich noch (zumindest nach Außen) voll bei der Sache und steht hinter den Maßnahmen. Aber jeder wartet eigentlich nur auf den Moment, an denen die Konzepte endlich wieder in der Schublade landen und nicht mehr herausgeholt werden. Natürlich gibt es noch einen Abschlussbericht und natürlich wird der Geschäftsführung erzählt, die eingeleiteten Maßnahmen hätten dieses oder jedes bewirkt. Aber sehen wir der Wahrheit ins Auge: Gerade große Firmen habe erstaunliche Mechanismen entwickelt, Veränderungen zu vermeiden.
Ich habe ja schon einige Einträge zum Thema Veränderungen geschrieben.
Hier nun mein MUT Ansatz: Veränderungen fallen uns u.a. darum so schwer, weil wir es einfach nicht oft genug machen. Es gibt das „Unternehmensgesetz der negativen Entropie“: Jedes große Unternehmen strebt nach organisatorischem Stillstand (Vorher stand dort „organisatotisch“ – Rechtschreibfehler, aber auch nett …). Um das zu verhindern, müssen Veränderungen ständig geübt werden.
Jeder Arbeitsanweisung, jeder neu eingeführte Standard braucht ein automatisches Verfallsdatum. Analog zu Softwareentwicklung in der man die Regel, erst den Test, dann die Methode schreiben kennt gibt es erst die Überprüfungsmethode und dann die Arbeitsanweisung. Und egal was man macht, man kann es immer noch besser machen.
Soviel zur Einleitung. Der nächste Einträg handelt also dann vom „M“achen.
‹ Brief von Talkline IPod denkt mit ›
In meinem Berufleben habe ich die Erfahrung gemacht, dass besonders Marketingleute und Beratungsfirmen den unheilvollen Drang verspüren, immer neue Abkürzungen zu erfinden.
Du nun auch, Brutus? :-)
Hi Andreas,
dieser „unheilvolle Drang“ kommt ja nicht von ungefähr. Man kann sich auf diese Art halt Dinge einfacher merken.
Ich zumindest kann mir z.B. gut merken, dass Zielvereinbarungen SMART sein müssen (Spezifisch, Messbar, Akzeptiert, Realistisch, Terminiert).
Außerdem haben doch gerade wir IT Leute genug Akronyme und Akürzungen: GNU, Jove, Perl (Pathologically Eclectic Rubbish Lister), Ajax, PHP, Wine, LOL, IIRC, AFAIK, DAU, usw. usw.
Klar, man sollte es nicht übertreiben. Aber manchmal machen Akronyme ja auch Spaß.
Und überhaupt: Ich bin eine Beratungsfirma …
EOD :-)
> Und überhaupt: Ich bin eine Beratungsfirma …
q.e.d. :-)
…“organisaTOTische Stillstand“ ist in dem Zusammenhang sehr nett, muß ich mir merken :-)
Vorsatz for 2007: Ich will meine Einträge gründlicher auf Rechtschreibfehler prüfen.
Aber organisatotisch hätte auch Absicht sein können …