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Geniale Teams

Wer schon mal in einem solchen Team gearbeitet hat, wird es noch lange in Erinnerung behalten. Manchmal findet sich ein Team welches scheinbar alles schafft. Es ist schneller also andere Teams, es ist besser als andere Teams und der Zusammenhalt ist enorm groß.

Ich hatte bislang dreimal das Glück, bei solchen Teams dabei zu sein, zweimal als Teamleiter, einmal als Teammitglied. Es ist in mehrfacher Hinsicht „Glück“. Zum einen macht es enormen Spaß, in und mit einem solchem Team zu arbeiten. Leider ist es aber auch so, dass man solche Teams nicht planen kann. Es gibt sehr viele Faktoren welche dazu führen, dass sich solche Teams bilden.

In einem gleichnamigen Buch untersucht ein Autor verschiedene geniale Teams aus unterschiedlichen Bereichen. Angefangen bei dem Bau der ersten Atombombe bis zum 1. Disney Zeichentrickfilm. Er findet einige Gemeinsamkeiten welche sich auch mit meinen Erfahrungen decken. Einige Bestandteile genialer Teams sind:

Teamführung
Die Führung eines solchen Teams besteht aus 2 Personen: Den Visionär und den Realisten. Der Visionär kommt jeden Tag mit 20 neuen und verrückten Ideen um die Ecke. von diesen 20 Ideen sind 19 Unfug. Aber eine Idee ist grandios. Die Aufgabe des Realisten ist es nun, hinter dem Visionär aufzuräumen. Der Realist bildet einen Buffer zu dem Team (welches durch solche „Spinner“ stark in ihrer Arbeit behindert werden) und trennt das Geniale von dem Unmöglichen.

Abgrenzung / gemeinsamer Feind
Geniale Teams halten zusammen. Dieser Zusammenhalt wird dadurch gefördert, dass an einen gemeinsamen „Feind“ hat. Das kann das andere Team sein welches an einer ähnlichen Aufgabe arbeitet (wie bei Apple der Kampf Mac gegen Lisa – zwei Teams wollen den besseren Rechner bauen). Oder auch die Geschäftsführung die offen an dem Erfolg der Sache zweifelt.
Prinzipiell ist eine Rivalität zwischen verschiedenen Gruppen nicht schlecht. Es muss dabei jedoch immer klar sein, dass es eine Art sportlicher Wettkampf und kein Hass ist. Manchmal macht es sogar Sinn, Streitereien verschiedener Gruppen nicht zu verbieten, sondern zu kanalisieren. Das verhindert offenen Hass.

Unmöglichkeit der Aufgabe
Geniale Teams findet man nicht wenn es darum geht, einen Rasen zu mähen. Geniale Teams werden kann geboren, wenn die Aufgabe ein solches Team braucht. Geniale Teams werden kann geboren, wenn man in 14 Tagen eine E-Commerce Anwendung bauen muss, oder enorm komplexe Ergebnisse liefern muss. Das schlimmste, was ein Teamleiter machen kann ist es, sein Team zu langweilen. Wenn man über längere Zeit nur langweilige Aufgaben an ein Team gibt, wird das Team nicht mehr anspruchsvoll arbeiten können. Rennpferde darf man auch nicht untätig lassen.

Absolute Hingabe über einen definierten Zeitraum hinweg
Dies ist unschön, aber leider Bestandteil solcher Teams. Über einen bestimmten Zeitraum hinweg ist die Aufgabe, ist das Teams das Wichtigste. Der Rest ist unwichtig. Schlaf ist unwichtig, Privatleben ist unwichtig, Familie ist unwichtig. Hier steckt eine große Gefahr: Das geht über einen gewissen Zeitraum gut. Aber tatsächlich ist die eigene Gesundheit auf lange Sicht eben nicht unwichtig, ist die eigene Familie eben nicht unwichtig. Daher muss aus meiner Sicht von Anfang an klar sein, dass es hier um einen überschaubaren Zeitraum geht. Im Prinzip also wie beim Marathontraining: 12 Wochen vor dem Lauf gibt es nichts anderes. 8-10 Sonntage sind komplett verplant durch lange Läufe. Dies ist nur darum akzeptabel, da es halt nur diese 10 Sonntage und nicht 52.

Rituale
Alle Schauspieler, die beim Herr der Ringe dabei waren, haben sich das gleiche Tattoo stechen lassen. Ein anderes Team geht jeden 1. Montag im Monat auf die Cart-Bahn. Was auch immer: Teams brauchen Rituale. Das fördert den Zusammenhalt und gibt einem etwas, an dem man sich entlanghangeln kann.

Geniale Teams lösen sich auf
Hier die schlechte Nachricht: Ein geniales Team ist wie ein Formel 1 Auto. Deren Motoren sind nicht darauf ausgelegt, lange zu halten. Bei genialen Teams ist es ähnlich. Die Arbeit ist so anstrengend, dass sich das Team erstmal auflösen muss. Für einen Teamleiter ist dies aber auch eine Chance. Nach erledigter Arbeit wird das Team mit einer großen Party aufgelöst. Nach einen Jahr hat man vielleicht Glück und kann das gleiche Team nochmal für eine ähnliche Aufgabe gewinnen.

6 thoughts on “Geniale Teams

  • webfritz sagt:

    Schön für Dich.

    Stell Dir mal vor, Du arbeitetst hochbezahlt in einem „Team“ von Selbstdarstellern, Mobbern, Idioten, unfähigen Chefs und Billigheimern welche Ihren Job nur zu 50% fertigmachen. Der Rest der 50 % ist fehlerhaft.

    Ich vermute, Du brauchst wieder einen Job damit Du vom Träumen wegkommst :=)

  • Andreas sagt:

    @webfritz: Schade, wenn Du in so einem Team arbeiten musstest, war offensichtlich kein gutes Team.

    Zum Jahresende sind besinnliche Gedanke und Träume nicht verkehrt. Ab Januar greift die harte Wirklichkeit früh genug bei einigen wieder unbarmherzig zu :-)

  • Sven Rimbach sagt:

    @webfritz: Solche Teams wie du erwähnst gibt es natürlich auch. Die Herausforderung ist nun, möglichst schnell zu erkennen ob man auch so ein Team wie „auf die Schiene“ bekommt.
    Wenn ja: sind das extrem interessante Aufgaben.
    Wenn nein: Sachen einpacken und das Weite suchen. Solche Teams ziehen einen nur selber herunter.
    Auch wenn ich dort „hochbezahlt“ arbeiten würde. Geld ist nicht immer alles.

  • webfritz sagt:

    Hallo, Danke für’s Beileid. Kanns Gebrauchen. Ich bin jetzt 15 Jahre unterwegs als Freelancer. Aber solche „Kollegen“ wie diese habe ich noch nie erlebt. Mobbing, Intrigen, üble Nachrede, Beschuldigungen, Lügen, Selbstdarstellung, Ellebogenmentalität, Tricksereien, Klauen von Arbeitsergebnissen.

    Gehört alles zum Repertoire. Ich schaue verzweifelt, wie ich da rauskomme. Ich werde Euch hoffentlich berichten können.

  • […] 20. December 2006 um 1:50 pm Projektmanagement RSS-Feed für Kommentare zu diesem Eintrag Trackback-Link   Diesen Postkommentieren […]

  • […] Sehr schöner Artikel von Sven Rimbach. Kann ich voll und ganz nachvollziehen. […]

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