Teure Projekte
Preisfrage: Welche Projekte überziehen ihr Budget massiv und kosten viel mehr Geld als geplant?
Spontane Antwort: Großprojekte. Wahrscheinlich denkt jeder von uns an bekannte Flops wie TollCollect und an eigene Erfahrungen mit Großprojekten die ihr Budget massiv überschritten haben.
Bei Licht betrachtet sind aber eher die vielen kleinen schlecht bis gar nicht geplanten Kleinprojekte das Problem. Denn auch das kennen wir nur zu gut: Es gibt eine Aufgabe. Spontan wird die Aufgabe auf 1-2 Tage (oder 3 Stunden, oder was auch immer) geschätzt und angenommen. Bei der Umsetzung zeigen sich aber kleine Probleme. Ein Ansprechpartner ist nicht im Haus, Informationen stehen nicht zur Verfügung und der reine Arbeitsaufwand wurde auch überschätzt.
Statt einem Tag hat die Aufgabe nun 2,5 Tage gedauert. Statt 3 Stunden hat es einen Tag gdauert. Aber das stört nicht- ist noch im Rahmen.
Nur: Diese beiden Projekte haben ihren Zeitplan um mehr als das doppelte überschritten! Wenn bei einem Großprojekten der Zeitplan um 30% überschritten ist, merkt es jeder. Wenn aber bei 100 Kleinprojekten der Zeitplan um den Faktor 2,5 überschritten wird, merkt man es nicht sofort (höchstens an den Überstunden der Mitarbeiter)!
Oder anders ausgedrückt: Ob man einmal viel Geld oder oft wenig Geld aus dem Fenster wirft – das Ergebnis ist gleich. Man hat Geld aus dem Fenster geworfen.
Schlimmer noch: Größere Projekte werden geplant. Mal gut, mal schlechter – aber es findet eine Planung statt. Kleine Projekte werden auf Zuruf ohne Planung erledigt. Und je nach Erfahrung des Projektleiters ist die Aufwandsabschätzung gut oder schlecht. Dummerweise unterschätzen wir gerne unseren eigenen Arbeitsaufwand.
Für IT-Projektleiter gibt es ja die nicht ganz ernst gemeinte Regel „Aufwandsabschätzungen eines Entwickles mal 2 nehmen und nächst höhere Zeiteinheit wählen“. Wenn der Entwickler also 15 Minuten schätzt, sollte man eher einen halben Tag einplanen. Jeder Projektplan benötigt einen Sicherheitsaufschlag. Bei Softwareprojekten kann der locker bei 100% liegen.
Genauso sollte man mit seinen eigenen spontanen Schätzungen umgehen. Wenn ich also glaube, ich benötige für eine Aufgabe einen Tag, gehe ich davon aus, dass dies im Idealfall klappt aber realistisch wird es wohl zwei Tage dauern.
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“Aufwandsabschätzungen eines Entwickles mal 2 nehmen und nächst höhere Zeiteinheit wählen”
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Ich erlebe derzeit das Gegenteil. Entwickler, die sich zu viel Zeit reservieren, um sich ein ruhiges Plätzchen hinterm TFT zu sichern.
Beispiel einer Aufgabenstellung: Ändere die Header von 5 HTML-Seiten nach einem bestimmten Schema.
Aufwandschätzung: 1 MD inklusive Testen.
Ja-nee, is klar!
@Great Gonzo:
sowas kann viele Gruende haben:
– ist es in der Firma Usus, dass jeder Plan um mindestens die haelfte gekuerzt wird?
– will er womoeglich die 5 HTML seiten fuer drei Browserfabrikate auf 3 verschiedenen Betriebssystemen (und zusaetzlich noch Windows) testen? Wie komplex sind die HTML Seiten?
– Braucht der Entwickler womoeglich erst einen halben Tag, um das beruehmte ruhige Plaetzchen zu bekommen?
– welche QA ist noch zusaetzlich vorgeschrieben?
So voellig unbesehen wuerde ich den 1 MD nicht als zu viel bezeichnen :) , aber Du kennst die Umgebungsbedingungen natuerlich besser.