Kenne deinen Gegenüber
Zu Studentenzeiten war ich manchmal in einer Kneipe in der Dortmunder Nordstadt dessen Wirt eine bemerkenswerte Gabe besaß: Spätestens nach den 2. Besuch wusste er, was man trinkt. Wenn man also die Kneipe betrat, nickte der Wirt einem kurz zu und kurze Zeit später hatte man sofort sein Getränk vor sich. Wenn man etwas anderes möchte: Pech gehabt…
Nun sind die meisten von uns leider nicht zu solchen Gedächtnisleistungen in der Lage. Trotzdem macht es Sinn, wenn man einige Details seiner Gesprächspartner kennt und benutzt. Viele Vertriebler führen daher Buch über die Vorlieben ihrer Gesprächspartner um beispielsweise bei späteren Gesprächen einen guten Einstieg zu finden („Hallo Herr Meier, was macht ihr Dackel“). Außerdem verhindert es peinliche Fehltritte und man läd den trockenen Alkoholiker nicht aus Versehen auf ein Saufgelage ein.
Was Vertrieblern hilft, hilft auch Projektleitern und Beratern – als Externe sind wir ja eh‘ auch gleichzeitig Vertriebler. Wer sich auf spezielle Themen oder Branchen konzentriert trifft eh‘ seine Gesprächspartner irgendwann mal wieder – gemäß der alten Regel: Man trifft sich im Leben immer zweimal.
Natürlich sind nicht nur private Details interessant. Manche Kunden sind extrem visuell eingestellt und wollen alles auf bunten Bildchen präsentiert haben. Der andere Kunden interessiert sich nicht für Details und will nur wissen, wenn es fertig ist. Je mehr Informationen ich zu einer Person speicher, desto besser kann ich mich auf sie einstellen und desto zufriedener ist der Kunde.
Dank der neuen tollen Computerwelt ist der Aufwand überschaubar. Jede Adressdatei/Kontaktliste hat ein Notizfeld in das man Prima Zusatzinformationen eintragen kann. Es geht ja nicht um ein komplettes Personenprofil.
Und wenn wir schon beim Thema Notizen sind:
Sehr hilfreich ist auch eine Liste mit besuchten Hotels inkl. Bewertung. Und richtig punkten kann man, wenn man sich gute Restaurants aufschreibt. Alte Regel: Gute Berater wissen in jeder Stadt wo man gut ausgehen kann…
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Die tolle Computerwelt hat auch einen Ausdruck für die Pflege von Kunden/Geschäftspartner: CRM (Customer Relationship Management) bzw. SRM (Stakeholder Relationship Management)
Auch wenn ich noch recht jung bin, kann ich nur bestätigen, dass gerade private Interessen sehr wichtig sind. So findet man schnell ein Gespräch und es bleibt nicht zu oberflächlich, so dass keiner dieses als Last empfindet – wer kennt nicht dieses mandatorische „Hallo, wie geht es Ihnen denn…“ ?
Außerdem ist die ganze Sache auch bei Nicht-Kunden interessant – Stichwort Networking
Ich war vor einiger Zeit für 9 Monate in einem Projekt in Bonn tätig. Irgendwann fehlte mir im Job der Thrill, was ich dadurch kompensierte, erst ab 16.00 Uhr des jeweiligen Tages per Internet und Telefon ausschau nach einem Hotel für die Nacht zu suchen. Obwohl ich die ganze Woche in Bonn war, buchte ich stets nur für eine Übernachtung mit Frühstück. Nach etwas mehr als zwei Monaten kannte ich alle Hotels (gute, extrem gute und auch gaaanz schlimme – z.B. Savoy) der Stadt und Umgebung. Schlecht waren Messezeiten, aber das Umland hatte auch seine Reize. ;-)