Gesundheitsreform 2006
Ich bin bei einer gesetzlichen Krankenkasse (GKK) versichert. Und das schon seit vielen Jahren freiwillig, da ich über der Bemessungsgrenze lag bzw. jetzt selbstständig bin. Ich bin sogar aus Überzeugung bei der GKK. Es ist eine Frage der Solidarität. Die GKK kann nur funktionieren, wenn genug Leute Geld einzahlen. Daher habe ich bislang über einen Wechsel in eine private Krankenkasse (PKV) nicht nachgedacht. Bislang.
Seit über 15 Jahren (eigentlich schon seit den 70’ern) doktern wir erfolglos an unserem Gesundheitssystem herum.
Vielleicht kann mir das ja jemand mal erklären:
2004 gab es eine Gesundheitsreform mit dem Ziel, die Beiträge auf 13% zu senken (damit die ach so wichtigen Lohnnebenkosten sinken). Hauptpunkt der Reform 2006 ist nun die Anhebung der Beiträge. Und das so schlau, dass Arbeitnehmer mehr zahlen und Arbeitgeber nicht.
Wir haben freie Kassenwahl. Alle Kassen bekommen nun den gleichen Betrag für ihre Mitglieder. Wenn sie damit nicht auskommen, dürfen sie mehr Geld nehmen. Und das unabhängig davon. ob die mehr Geld auf Grund ihrer Mitgliederstruktur, oder auf Grund schlechten Haushaltens brauchen.
Das alles halte ich für unglaublich. Meine Meinung: Kann man im Gesundheitssystem sparen? Ja, definitiv. Beispiele:
Verlierer: Ärzte und Patienten. Und um die sollte es doch eigentlich gehen, oder?!?
Ich ziehe daraus meine Konsequenz: Wenn das Gesundheitssystem schon an die Wand gefahren wird, dann muss ich nicht unnötig Geld ausgeben in dem ich in der GKK bleibe. Meine Vorbehalte gegen die PKV sind irgendwie geringer geworden…
‹ Fußball WM: Egal, war trotzdem schön Berater und Frisöre ›
Bin schon seit Jahren privat versichert und leiste damit einen höheren „Sozial-„anteil als viele gesetzlich Versicherte.
Denn: das gesamte System würde zusammenfallen, wenn ein Arzt die Privaten nicht hätte und ihnen für einen Händedruck, kurzes Gespräch und Untersuchung (alles zusammen 10 min.) ca. 100 Euro zu berechnen um damit die täglich erscheinende Oma oder die Familie mit zwei Kindern quer zu subventionieren.
> Warum brauchen wir >300 Krankenkassen, wenn alle mittlerweile (fast)
> die gleichen Leistungen liefern. Das kostet nur unnötig
> Verwaltungskosten.
Die Alternative wäre, wenige grosse Kassen – mit dem entsprechenden Verwaltungswasserkopf, der sich in grossen Organisationen gerne bildet (siehe Arbeitsagentur). Und wo bleibt dann der Wettbewerb, der jetzt doch zumindest einigermaßen stattfindet und zur Verwaltungskostensenkung beiträgt (weil dadurch niedrigere Beiträge möglich sind und mehr Kunden angezogen werden)
Ich finde es -wie so oft in der Wirtschafts- und Sozialpolitik – irrsinnig schwierig, zu einer fundierten Position zu kommen.
Achja, ich bin auch noch gesetzlich versichert, obwohl auch seit Jahren über der BBG und seit einer Weile selbständig.
> Und wo bleibt dann der Wettbewerb, der jetzt doch zumindest
> einigermaßen stattfindet und zur Verwaltungskostensenkung beiträgt
> (weil dadurch niedrigere Beiträge möglich sind und mehr Kunden
> angezogen werden)
Gibt es denn einen Wettbewerb?
Eine Kasse die Geld verdient (z.B. TKK) muss heute über Ausgleichzahlungen andere Kassen die im Minus sind (AOK) finanzieren. Es lohnt sich für die TKK nur sehr begrenzt, dass sie effizient arbeitet und gesündere Kunden hat.
> Wenn ich mich in Dortmund auf die Kreuzung
> Hohe Straße/Kreuzstraße stelle, sehe ich 5 (sic!) Apotheken
> im Umkreis von ca. 250 Meter.
Stimmt! Es gibt sogar statistisch mehr Apotheken als Bäcker. Entweder sind wir alle unglaublich krank und essen mehr Pillen als Brot oder wird leisten uns eine extrem teure Pharmadistribution.
> Ich bin sogar aus Überzeugung bei der GKK.
> Es ist eine Frage der Solidarität.
Das hat mit Solidarität nicht mehr viel zu tun. Du könntest Dein gepartes und besser investiertes Geld nach einem Wechsel zur PKV sinnvoller und zugleich sozialer nach eigenem (guten) Gewissen verteilen. Das derzeitige gesetzliche Versicherungssystem in Deutschland ist krank und es besteht keine Aussicht auf Besserung. Dies liegt daran, dass es zu viele Besitzstandswahrer gibt und zugleich unpopuläre aber dringend nötige Entscheidungen zu lange dauern, um sie bis zur jeweils nächsten Wahl durchzusetzen.
Die Hoffnung, dass eine große Koalition nun endlich über genügend Stimmen verfügt, um effektiv handeln zu können, war wohl nur ein schöner Traum.
>> Und wo bleibt dann der Wettbewerb, der jetzt doch zumindest
>> einigermaßen stattfindet und zur Verwaltungskostensenkung beiträgt
>> (weil dadurch niedrigere Beiträge möglich sind und mehr Kunden
>> angezogen werden)
> Gibt es denn einen Wettbewerb?
Daher schrieb ich: „zumindest einigermaßen“.
> Eine Kasse die Geld verdient (z.B. TKK) muss heute über
> Ausgleichzahlungen andere Kassen die im Minus sind (AOK) finanzieren.
> Es lohnt sich für die TKK nur sehr begrenzt, dass sie effizient arbeitet
> und gesündere Kunden hat.
Richtig, da greift dann wieder das Solidarprinzip…
Und wieder mal ist alles eigentlich nur ein Politikum…
Wenn jemand dem Staat, den Kassen, aber vor allem sich selbst etwas gutes tun will muss er sich aus dem Sachleistungsprinzip, dass dem ganzen MURKS den die gesetzlichen Krankenkassen zu Grunde legen, befreien lassen.
Denn seit dem 1.1.2004 hat JEDER GKV-Versicherte die Wahlmöglichkeit vom Sachleistungsprinzip in die Kostenerstattung zu wechseln. Er ist damit faktisch „Privatpatient“ und braucht dann nur noch eine gute Zusatzversicherung, die die Differenz zwischen Arztrechung und Restbetrag erstattet. Außerdem sollte er eine gesetzliche Krankenkasse wählen, die ohne Murren diese Umstellung mitmacht.
Die richtigen Zusatztarife und die richtige GKV findet Ihr unter
XXXXXXXX (Anmerkung: Sorry, bitte keine Werbung in meinem Blog.)
@Great Gonzo
Leider hat Great Gonzo überhaupt keine Ahnung vom Bäckerhandwerk wie Apothekenwesen. Ende 2005 gabe es 2,2x so viele Bäckereifachbetriebe wie Apotheken, nachzulesen beim Zentralverband des deutschen Bäckerhandwerks und der ABDA.
Bäckereifachbetriebe 47.000
Apotheken (inklusive Filialen) 21.500