Tigermütter und Teamleiter
Ein guter Teamleiter ist wie eine Tigermutter:
Wenn jemand eines seiner Teammitglieder direkt angreift, gibt es einen auf die Finger. Falls es Probleme gibt, bin ich der Ansprechpartner, niemand sonst. Sobald jemand – auf welcher Hierachistufe auch immer – jemanden aus meinem Team angreift, kann er sich schon mal warmlaufen. Da ist meine Humorgrenze eindeutig erreicht.
Der Teamleiter vertritt sein Team nach außen. Das bedeutet auch, dass er nicht nur für die Erfolge, sondern auch für die Misserfolge verantwortlich ist. Entsprechend muss er über alle Probleme informiert sein – sonst kann man schlecht Abhilfe schaffen. Außerdem gehört es zu den Hauptaufgaben eines Teamleiters, dafür zu sorgen, dass das Team ungestört arbeiten kann. Er muss also versuchen, möglichst viele Probleme abzufedern. Ein Team spürt sehr schnell, ob der Teamleiter sie auch in schwierigen Phasen unterstützt oder ob er bei rauhem Seegang seine Manschaft im Wind stehen lässt und sich aus dem Staub macht. Wenn es einen sicheren Weg gibt, sich Loyalität eines Teams zu sichern, dann so.
Praktisch bedeutet dies, dass ein Team in der Außensicht eine „Black-Box“ darstellt. Über einen definierten Kanal – den Teamleiter – gehen Anforderungen hinein und Ergebnisse hinaus. Was „drinnen“ geschieht hat erst einmal niemanden zu interessieren. Einzig wichtiges Bewertungskriterium ist das Ergebnis!
Im Projektleben findet man mittlerweile mehr und mehr Teamleiter, die ähnlich agieren. Leider pervertiert die Geschichte auch schnell. Statt Kritik aufzunehmen und sich um Verbesserung zu bemühen, prallt jede Kritik am Teamleiter ab und wird prinzipiell geleugnet. Das ist natürlich nicht wirklich der Sinn der Sache. Im Ergebnis bedeutet das, dass man sich doch wieder an einzelne Teammitglieder wendet und die Sache ohne den Teamleiter löst.
Was man nie vergessen darf: Keine Kritik ist ohne Grund!
Niemand kritisiert einfach so aus Langeweile. Kritik bedeutet immer: Jemand ist unzufrieden! Etwas stimmt nicht!
Meine 20/60/20 Regel:
In 20% der Fälle ist die Kritik inhaltlich korrekt und muss gelöst werden.
60% der Kritik basiert auf Kommunikationsproblemen und kann schnell – meist ohne das Team zu stören – geklärt werden.
20% haben nicht mit der kritisierten Sache zu tun. Das Problem liegt beim Kritiker selber. Unsicherheit, unzufriedenheit, Angst, etc.
Bittere Erkenntnis: Die letzte 20% machen 80% Arbeit und Ärger aus. Eigentlich würde man es gerne ignorieren – ist ja schließlich nicht das eigene Problem. Aber leider macht das die Sache nur noch schlimmer…
‹ Teamarbeit One of Those Days ›
Irritationen… Meine Annahme: Jeder der etwas falsch gemacht hat, weiß das im vorhinein. Er hat sich innerlich bereits auf Kritik, Tadel und Konsequenzen vorbereitet und hat sich mit dem abgefunden. Daher bringt Kritik oft keine wirklichen Verbesserungen.
Es gibt was besseres als Kritik. Irritationen. zb. Bei einem Projekt (nicht meins) sind immer einige zu spät gekommen.. eine zigarette geht sich noch aus … ermahnen, kritik, tadeln hat nichts zur verbesserung der situation beigetragen. 7 Personen mussten immer auf 2 warten.
Bei einem anderen Projekt habe ich ihn dann etwas anders irritiert. „Ich finde es gut wenn sich die Projektmitglieder gleich so gut verstehen. Das fördert die Zusammenarbeit“. Eigentlich hätten sie ja Kritik erwartet, beim gang zum Besprechungszimmer ausreden ausgedacht, usw. Dies ist aber eine vollkomme neue Situation. Zu spät gekommen ist übrigends keiner mehr.
Ich weiß… Typo-Jagd gehört sicht nicht… Aber „Tiegermutter“? *schüttel*