Projekt 06: Tests sind für Weicheier
Folgendes wurde mir zugetragen: Projektpartner führt dem Projekt ein Tool zur Testunterstützung vor. Das Tool findet jedoch kein besonderes Interesse. Begründung: „Unsere Entwicklungszyklen sind mit 6-9 Monaten so kein, da lohnt es sich nicht, zu testen. Wir installieren die Releases und lassen es durch die User testen“.
Wie bitte?!? Wer immer so etwas erzählt, hat offenbar absolut nicht den geringsten Schimmer von Softwareentwicklung. Eigentlich sollte man so jemanden sofort wegen Sabotage mit einem Sicherheitsdienst aus dem Gebäude führen und Hausverbot erteilen.
Softwarefehler passieren. Es gibt unendlich viele berühmte Beispiele. Je nach Statistik hat eine normale Software 20-30 Fehler auf 100 Zeilen (Lines Of Code). Weniger Fehler sind irgendwann nicht mehr bezahlbar und nur in Ausnahmefällen sinnvoll (Space Shuttle: 3 Fehler/10000 Zeilen). Egal, nach welcher Methode man entwickelt: Tests machen 15-20% des Gesamtbudgets aus – zumindest sollte das so sein.
Ok, soviel mir erzählt wurde, hat diesen Quatsch ein Bereichsleiter erzählt. Vielleicht ganz gut, dass ich nicht dabei war. Ich hätte mich vermutlich so aufgeregt, dass ich anschließend vom Gelände geführt worden wäre …
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Zitat aus einem Testkonzept, Grossbank, Ende 90er, Grossrechnerumgebung:
„Dieses Modul muss nicht getestet werden, da es funktioniert“
Ich habe in all den Jahren bisher nur in einem einzigen Projekt mit Gegenständen geworfen – in dem. ;-)
6-9 Monate sind kurz – LOL – da fehlen die Ironie-Tags
Ganz ehrlich, ich kann mir garnicht vorstellen, dass da überhaupt was läuft. Ganz davon abgesehen – Entwickler, die heute ohne Unittests entwickeln werden morgen durch Inder ersetzt.