Harald Schmidt und ich
Harald Schmidt und ich haben etwas gemeinsam: Wir beide neigen zu Migräne-Anfällen.
In dem aktuellen Mitschnitt seines Live-Programms beschreibt Schmidt, wie er im ICE einen Anfall hat. Für Nichteingeweihte: Das Eklige an Migräne sind nicht die Kopfschmerzen, auch wenn sie sehr schmerzhaft sind. Auch mit den Sehstörungen und der teilweisen Bewusstseinstrübung kann man ja leben ohne seiner Umwelt allzu sehr auf die Nerven zu gehen. Echt problematisch ist jedoch die Neigung, bei Migräne seinen Mageninhalt komplett zu entleeren. Das ist schon schlimm genug, wenn man zuhause die ganze Nacht vor’m Klo kniet. Im ICE ist das verständlicherweise richtig doof.
Wie auch immer. Schmidt macht aus dieser Situation einen witzigen Programmteil seiner Show. Und das unterscheidet jetzt wiederum Schmidt von mir: als ich am Sonntag mitten im ICE einen Migräne-Anfall bekam, dachte ich nicht „oh, da könnte ich eine lustige Geschichte ‚raus machen“. Ganz im Gegenteil. Alleine der Gedanke, gleich kotzend im Abteilklo zu hängen war irgendwie entwürdigend. Ich meine, das ist ist bestimmt viel zu eng, um sich vernüftig hinzuknien, oder? Ich wollte es lieber nicht ausprobieren und verließ spontan dem Zug. Gut, dass an jedem Bahnhof ein Hotel zu finden ist. Schlecht, wenn die Dame am Empfang (gefühlt) stundenlang die einstudierten Begrüßungsworte runterleiert. Aber was soll ich machen? „Ich brauche schnell ein Zimmer mit einem gemütlichen Klo“ könnte wohl etwas Verwirrung hervor rufen. Also halte ich tapfer durch. „Wenn Sie sich hier eintragen würden“ (Ja ja, schnell) … „Könnte ich ihre Kreditkartennummer notieren“ (Ja, zieh‘ das Ding durch den Automaten. Oh nein! Sie schreibt sie wirklich per Hand ab…) … „Ihr Zimmer ist in der X. Etage, hier durch und …“ (Mach hin!) „Frühstück gibt es…“ (Würg, das ist gerade meine geringste Sorge.)… Über den Rest der Nacht schweige ich an dieser Stelle lieber.
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