Streitkultur
Projektleiter sitzen zwischen allen Stühlen. Der Fachbereich versteht nicht, warum das alles so lange braucht. Die interne IT versteht nicht, warum das alles so schnell gehen soll, der externe Dienstleister hadert mit den Anforderungen etc. pp.
Das ist Projektalltag. Wer damit Probleme hat, sollte vielleicht umsatteln und Straßenmaler werden. Es gibt aber eine extrem wichtige Grenze: Streit um Sachthemen auf der einen Seite und Streit auf persönlicher Ebene auf der anderen Seite. Viele Menschen können das leider nicht trennen. In einem meiner letzten Projekte hatte ich es mit einem Projektleiter zu tun, mit dem ich fachlich ständig anderer Meinung war. Wir haben beide unsere Positionen oft sehr emotional vertreten – um es mal vorsichtig auszudrücken. Anschließend sind wir gemeinsam Mittag essen gegangen. Warum auch nicht. Nur, weil mein Gegenüber nicht meiner Meinung ist, muss er ja kein schlechter Mensch sein. Solche Projekte machen Spaß. Emotionen müssen in der Projektarbeit sein. Schließlich kämpft man mit Herzblut für den Projekterfolg.
Anstrengend wird es, wenn der Gegenüber diese Trennung zwischen Sach- und Persönlichkeitsebene nicht schafft. Der Spagat zwischen Sachebene und politischer Ebene ist im Projektalltag schon hart genug. Wenn es dann noch ins persönliche geht, gute Nacht.
Als Menschen teilen wir unsere Mitmenschen in sympathisch und unsymphatisch ein. Die Kombination aus unsymphatisch und anderer Meinung ist oftmals fatal. Schade.
Viele Projekte haben leider eine unausgeprägte Streitkultur. Ja, man darf sich in Projekten streiten. Ja, man darf sich auch anschreien. Man darf alles – ok fast alles – machen, um den Weg den man für erfolgreich hält durchzusetzen. Aber man darf niemals aus fachlichen Differenzen über die Persönlichkeit des Gegenübers schließen. Das ist unprofessioneller Dreck.
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