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New Economy Erinnerungen 1/3

Wenn die New Economy jetzt eh‘ schon wieder Einzug hält, kann ich auch mal ein wenig in meinen New Economy Erinnerungen schwelgen.
Teil 1 von 3: Der Internetprovider
Wir schreiben Mitte der 90’er Jahre. Das Internet unternimmt gerade die ersten vorsichtigen Schritte in Richtung Privatanwender. Ich war schon ein wenig früher aktiv. Meine erstes Usenet Posting habe ich so um 1989 gelesen. Vorher gab es Mailboxen – da war ich so ab 1985 dabei. Nachdem ich schon bei Prima mitgemacht hatte, lag es irgendwie auf der Hand bei einem Internetprovider anzufangen.
Wir waren NewEconomy, wussten es aber nicht. Die Firma hatte 3 Geschäftsführer welche sich gerne und lang stritten. Die Arbeitslast war enorm, aber es hat Spaß gemacht. Wir haben neben dem reinen Internetgeschäft auch Firewalls und Internet-Cafes verkauft. Nebenbei bemerkt: Die Firewalls gab es auch von einer Firma namens Biodata welche später einen beeindruckenden Börsengang nebst noch beeindruckender Pleite hingelegt haben.
Ich war normaler Softwareentwickler und irgendwann sauer auf meinen Chef. Weil mir nix besseres einfiel, habe ich ihm irgendwann ein paar Bücher zum Thema Softwareprojekte und Teamführung auf den Tisch geknallt: „Hier, lies das. Vielleicht hilft es ja“. Statt mich im hohen Bogen rauszuwerfen kamen wir im Zuge der Diskussion an einen Punkt der ungefähr so ging:
Chef: „Ja, ich würde ja auch gerne einen Teamleiter einstellen, aber ich finde niemanden.“
Ich:“Dann nimm halt mich.“
Chef:“Ja, das können wir auch machen“
Auch ein Weg, befördert zu werden …
Der Umgang der Mitarbeiter mit der Geschäftsführung war eh‘ ein wenig speziell. Irgendwann einmal war der Frust so groß, dass alle Mitarbeiter die Geschäftsführung Samstag Nachmittags auf ein Bier „einluden“ und ihnen eine Forderungskatalog präsentiert haben. Tenor: Ihr ändert das alles, oder wir kündigen. Heute kaum noch vorstellbar. Auf der anderen Seite gab es ein riesigen „Wir“ Gefühl. Jeder war wichtig und jeder half jedem. Auf der Weihnachtsfeier war selbstverständlich auch die Putzfrau dabei, sie gehört schließlich zu Firma. Damals war das selbstverständlich, ich habe es aber seit dem nie mehr so erlebt. Wir viele von uns war das der erste „echte“ Arbeitgeber nach vielen Studentenjobs. Plötzlich diente der Job nicht nur dazu, seine Brötchen zu verdienen. Der Job wurde Teil des Privatlebens, die Kollegen Freunde und zum ersten Mal stellten wir fest: Arbeit kann auch Spaß machen. Allerdings lernten wir auch schnell: Arbeit kann einen von der restlichen Welt fernhalten und ungesund werden.
Eines Tages zog es mich aus dem Ruhrgebiet in die Ferne und es kam zu Teil 2: Die Web Agentur, Hamburg und Teil 3: Pixelpark, Berlin. Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden.

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