Die 1000 Fehler in der Projektleitung: 4
Niemals Dokumente zum Review verteilen und denken, sie würden gelesen.
Nehmen wir mal an, jemand bekommt per Mail ein Dokument mit der Bitte, Anmerkungen und Verbesserungen zu schicken. Oder vielleicht auch die Bitte und Freigabe. Dummerweise ging das Dokument an 10 Personen – das sieht man im Mail-Header. Was denkt sich der Empfänger? „Ich habe soviel zu tun, da habe ich kaum Zeit für ein Review. Aber egal, es schauen ja noch 10 andere Leute drauf, da kann ich ja einfach drüberfliegen“.
Dumm nur, dass dies jetzt 9 von 10 Empfängern denken. Anschließend wundern sich alle, dass das Ergebnis Murks ist.
Die bessere Lösung: Klar, wir alle haben einen hektischen Arbeitstag. Da kann man nicht immer verlangen, dass 50 Seiten Konzept wirklich gelesen werden. Aber vielleicht 5 Seiten! Wenn ich wirklich ein Review für meine Dokumente haben möchte, mache ich folgendes: Ich definiere „verantwortliche Redakteure“ für Teile des Dokumentes. Dann schicke ich das Dokument an die Personen und bitte sie, sich das Dokument anzuschauen und mir auf jeden Fall Feedback zu „ihrem“ Kapitel zu geben. Was passiert:
1. Der Druck, 50 Seiten lesen zu müssen fällt weg. ich verlange nichts unmögliches, sondern respektiere die knappe Zeit.
2. Ich schaffe einen Konkurenzdruck. Da jeder weiß, dass jedes Kapitel einen verantwortlichen Redakteur hat, fühlt sich der ein oder andere herausgefordert, ein Kapitel mehr zu lesen – vielleicht findet man ja was, was dem Kollegen nicht aufgefallen ist.
3. Wenn Fehler erst später zu Problemen führen kann man genau sagen, wer es verbaselt hat. Bei einem Reviewteam von 10 Personen ist man andernfalls eher selber der Dumme
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