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Projektleitung und Talent

Vor einiger Zeit habe ich mal – in einem komplett anderen Zusammenhang – nachfolgenden Text geschrieben. Bevor der Text sich in Luft auflöst, hier ist er:

Ich bin ein unglaublich schlechter Zeichner, auch wenn ich mich persönlich für einen kreativen und künstlerischen Menschen halte. Meine Kreativität findet aber seine Grenzen wenn, wenn es darum geht, ein Stück Papier oder eine Leinwand mit Farbe zu füllen. Mit genügend Training kann ich zwar zumindest einigermaßen erkennbare Strichzeichnungen zu Papier bringen, mir fehlt aber leider komplett das Talent.

In der Kunst der Projektleitung ist es ähnlich. Ohne Talent für die Sache wird es schwierig, sehr schwierig. Dies ist die traurige Wahrheit: Keine Schulung, keine Zertifizierung und kein Buch der Welt wird aus einem untalentierten Projektleiter einen guten Projektleiter machen. Völlig egal, ob jemand an seiner Wand PRINCE 2, PMP, GPM oder irgendein anderes Dokument hängen hat. Solche Schulungen machen aus einem schlechten Projektleiter höchstens einen mittelmäßigen Projektleiter – mehr aber auch nicht.

Ist das ungewöhnlich? Nein, natürlich nicht. Ohne Talent wird man es in keiner Branche wirklich weit bringen. Es gibt keine guten Lehrer, keine guten Ingenieure, keine guten Köche, die nicht auch ein Talent für ihren Beruf (der dann hoffentlich auch eine Berufung ist) mitbrächten.

Ist das tragisch? Leider ja! Denn während z.B. ein wirklich schlechter Lehreramtsstudent nach seinem Studium im Refrendariat die Möglichkeit hat zu erkennen, dass seine Berufswahl falsch war hat ein schlechter Projektleiter im schlimmsten Fall mehrere Projekte in den Sand gesetzt, mehrere Millionen Euro pulverisiert und sein halbes Team in den Burn Out getrieben – um anschließend wegbefördert zu werden der Hoffnung. er werde in der neuen Position weniger Schaden anrichten…

2 thoughts on “Projektleitung und Talent

  • Thilde sagt:

    Najaaaa – auch der Projektleiter hat ähnlich wie der Referendar die Möglichkeit, sich selbst kritisch zu fragen, ob das nun die richtige Aufgabe für ihn ist, und falls nicht, etwas anderes zu machen.
    Und ähnlich wie der Referendar wird er auch nicht gleich die Millionenprojekte bekommen und dann noch eins und noch eins bekommen, sondern erst mal eine Teilprojektleitung haben, dann kleinere Projektleitungen etc.
    Und dass dann normalerweise das Peter-Prinzip greift… naja, das ist doch eher etwas für Glossenautoren, denen sonst grad nix einfällt, oder? ;-)

    Ich finde ansonsten eher, dass der PL weniger Schaden anrichtet: wer unter ihm zu leiden hat, das sind erwachsene Menschen, die sich normalerweise wehren können, und Geld, tja, das ist halt Geld.
    Schüler hingegen sind noch wesentlich formbarer und wenn du z.B. in der Mittelstufe mal ein zwei Jahre einen besch… Mathelehrer hattest, kann dir das das Fach für den Rest deines Lebens vergällen, mit allen Folgen für Studien- und Berufswahl, die du dir denken kannst.

    Insofern: Nee, ich finde nicht tragisch. Oder nicht tragischer als Fehlentscheidungen anderswo.

  • Martin sagt:

    Ich sehe das Thema auch kritisch. Ja, Projektmanagement ist eine der wichtigsten Disziplinen in unserer Zeit geworden. Hierfür brauchen wir gute Projektmanager.

    Sich nur auf die Talente zu fokussieren, reicht meines Erachtens nicht. Wichtig ist auch, aus der Masse der mittelmässigen Projektmanager durch geeignete Ausbildung und Förderung gute Projektmanager zu machen. Und es ist Führungsaufgabe, bei dieser Förderung auch festzustellen, ob jemand nie ein gute Projektmanager werden wird.

    (Eine ähnliche Diskussion gibt es derzeit im PM-Blog: http://pm-blog.com/2012/01/31/durchschnittlichkeit-ist-out/

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