Guerilla Projektmanagement

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1000 Fehler in der Projektleitung: 13

Schönrederei
Viele Projektleiter könnten aus dem Stand Kurse im positivem Denken geben. Sie scheinen auf dem Standpunkt zu stehen, wenn sie nur fest genug an den Erfolg glauben, tritt er automatisch ein. Probleme haben in einer solchen Welt keinen Platz. Sie werden so gut wie möglich unter den Teppich gekehrt. Das Ergebnis: In den wöchentlichen Reports ist die „Projektampel“ regelmäßig auf Grün. 2 Tage später ist das Projekt plötzlich blutrot. Oder: Das der Zeitplan nicht eingehalten werden kann wird erst 10 Stunden vor geplanten Launch zugegeben.
Dieser Standpunkt beruht ein einem großen Missverständnis: Es ist natürlich wichtig, Optimismus zu verbreiten. Es ist absolut notwendig, das Projektteam zu motivieren. Und natürlich soll man den Erfolg wollen – aber man sollte ihn nicht „herbeibeten“.
Es ist verständlich – wenn auch nicht immer sinnvoll und verzeihlich – im laufenden Projekt an der einen oder anderen Stelle nach der Methode „Augen zu und durch“ zu verfahren. Es sollte nur nicht zur Gewohnheit werden.
Unsere Arbeitskultur boykotiert unsere Arbeit: Der erste Schritt ist oftmnals nicht, Probleme auf den Tisch zu bringen. Zuerst wird sicher gestellt, dass man einem Sündenbock findet dem man die Schuld geben kann, wenn etwas schief läuft. Aber: Man gewinnt im Team, man verliert im Team. Wer anders denkt – und das machen leider 70% aller Projektleiter – hat das Projekt schon versenkt. Noch besser: In manchen Firmen können gerade die Mitarbeiter welche den Finger in die Wunde legen ihre Beförderung vergessen. Schon immer wurde gerne der Bote geköpft …
Was man tun kann:
Absolute Ehrlichkeit zum Projektstart vereinbaren: Jedes Projektmitglied wird darauf eingeschworen, Probleme schnell und offen anzusprechen. Vorsicht: Das ist viel schwerer als es klingt. Der Grad zwischen dem Ansprechen von Problemen und „Mießmacherei“ ist schmal.
Eine Projektkultur einführen bei der man auch seine Schwächen haben darf. Es ist schwer den Mut aufzubringen und zuzugeben, dass man für die vorgesehene Aufgabe vielleicht doch nicht 100% vorbereitet ist und evtl. Hilfe benötigt. Als menschliche Wesen sind wir alle extreme Egoisten. Mussten wir auch sein um in der Steinzeit zu überleben. Für eine sinnvolle Projektarbeit ist es tödlich.
Ich kenne eine Firma, in der man fast nie einen Entwickler alleine vor seinem Bildschirm sieht. Immer sitzen 2, 3 Leute zusammen. Wenn jemand nicht weiter kommt hängt er nicht verweifelt vor seinem Rechner und versucht, dass Problem selber zu lösen (wer weiß, was die Anderen über mich denken, wenn ich XYZ nicht kann). Statt dessen wird sofort um Hilfe gerufen. Produktivität und Qualität dieses Teams sind enorm.
Auf der anderen Seite trifft man witzigerweise gerade in jungen, hippen Internetfirmen Projektleiter mit 3 Monaten Berufserfahrung die sich lieber die rechte Hand abhacken würden an statt Unsicherheiten zuzugeben.

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